Was würde dein Hund tun wenn er wirklich die Wahl hat?

 

Manchmal hab ich das Gefühl dass wir unser Gefühl für andere Lebewesen immer mehr verlieren oder zum Teil schon verloren haben. Es geht immer mehr um schnelle Lösungen, um ein Funktionieren und um Kontrolle. Auf keinen Fall will man auffallen, schon gar nicht mit Hund!

 

Natürliches Hundeverhalten ist bestenfalls peinlich.

 

Angepasst und brav durchs Leben gehen, scheint die Maxime zu sein! Individuelle Bedürfnisse und Emotionen bleiben dabei recht schnell auf der Strecke - bei Hunden und bei Menschen. 

Selbstverständlich können weder Hund noch Mensch tun und lassen was sie wollen. Es braucht einen Rahmen für ein harmonisches Miteinander, umso mehr sich unsere Welt immer schneller dreht und Hunde kaum mehr Zeit bekommen, sich als Hund zu entwickeln. Nicht immer passen die Rahmenbedingungen, das ist nichts Neues. Ist das der Fall braucht es ein genaues Hinschauen! Was es nicht braucht - ein Zurechtbiegen eines Individuums, das von unserer Begleitung und Unterstützung abhängig ist um sich in unserer menschlichen Welt zurechtzufinden. 

 

Spätestens ab diesem Gedanken verändert sich das Bild, mit dem viele von uns mehr oder weniger aufgewachsen sind - Mensch geht mit Hund einmal oder mehrmals täglich spazieren. Geradeaus, mit viel zu kurzer Leine, in viel zu schnellem Tempo, in einer Umgebung, die überfordert. Alles zu Bedingungen des Menschen. Der Hund hat zu funktionieren.

 

Es braucht dringend ein Umdenken!

 

Wissen wir eigentlich (noch) was Hunde tun, wenn sie die Wahl haben, Zeit und Raum bekommen? - In langsamem Tempo die Umwelt erkunden, ausgiebig schnüffeln, von links nach rechts und von rechts nach links pendeln, dann wieder kurze Strecken traben, plötzlich stoppen um zurückzulaufen um einen Geruch akribisch zu untersuchen, sich in übelriechenden Dingen wutzeln (wälzen), Artgenossen kurz Hallo sagen, um dann wieder weiterzugehen, eine wilde Runde rennen, richtig große Löcher graben, Mäuse fangen und essen, mit Freunden spielen, Spuren verfolgen, Schätze finden, Essbares finden, das ganz oft für uns Menschen von zweifelhafter Natur ist, bellen, knurren, Artgenossen zeigen, dass sie keinen Konflikt wollen, Bögen gehen, beobachten, stehen bleiben, sich hinsetzen und nachdenken, höflich kommunizieren, sehr deutlich werden und noch vieles mehr. 


Vieles dieser Aufzählung wird ganz oft als Problemverhalten wahrgenommen obwohl es zum natürlichen Verhaltensrepertoire unserer Hunde zählt!

Es wird dringend Zeit, dass sich die menschliche Erwartungshaltung - der Erwartungsdruck!! - unseren Hunden gegenüber ändert! Auf eine gute Art und Weise, damit ein gesundes Miteinander von Hund und Mensch möglich wird.

 

Und genau deshalb sind wir "wilder" als die andern!

 

Wir, das sind meine beiden Lagotti, Freddo und Gepetto und ich. Ich versuche meinen Hunden soviel Freiraum und Freiheiten zu ermöglichen wie nur irgendwie möglich! Ich versuche die Welt aus ihrer Perspektive zu sehen und lerne jeden Tag dazu. "Bekommen" habe ich dadurch sehr angenehme Zeitgenossen, die mir jeden Tag ein Lächeln ins Gesicht zaubern. 

 

Wie das geht, geben ich an meine Kunden weiter. 

 

* * * vielleicht ein wenig unkonventionell und unbedarft aber immer das Naheliegende sehend

 

* * * über den Tellerrand hinausblickend und nicht an starren Strukturen, Methoden oder Zielen festhaltend

 

* * * niemals zum Schaden von Mensch oder Hund oder anderen (Wild-)Tieren und Mitmenschen